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Bambus im Garten pflanzen, pflegen und überwintern
Bambus ist eine immergrüne Augenweide und eine Zier in vielen Parks und Gärten. Kein Wunder also, dass er auf der Pflanzen-Wunschliste vieler Gärtner ganz oben steht. Allerdings bringt diese wucherfreudige Pflanze auch einige Herausforderungen mit sich, die Sie vor dem Kauf kennen sollten.
Bambus – eine beliebte Gartenpflanze
Alle Arten des Bambus werden unter dem Fachbegriff „Bambusoideae“ zusammengefasst. Streng genommen sind es Süßgräser und schaut man etwas weiter in die Verwandtschaftsgrade, dann findet man dort sogar Nutzgräser wie Weizen, Hafer, Reis oder Mais. Von den 47 bekannten Bambusarten gibt es rund 1.000 Sorten. Eine der größten Bambus-Arten ist der tropische Gigantochloa. Seine Halme können immerhin bis zu 40 Meter in den Himmel ragen. Dendrocalamus giganteus ist eine Gattung, die bis zu 30 Zentimeter dicke Halme hervorbringt.
Wenn es um den Bambus als Gartenpflanze geht, unterscheidet man in der Regel nach der Wuchshöhe:
- Zwergbambus (bis 1,5 Meter Höhe)
- kleiner Bambus (1,5 bis 3 Meter) - mittlerer Bambus (3 bis 9 Meter)
- Riesenbambus (über 9 Meter).
Die bei uns in Mitteleuropa erhältlichen Sorten sind in der Regel ausreichend winterhart. Sie können den Bambus Ihrer Wahl im Freiland wie auch im Kübel kultivieren. Zu den beliebtesten und häufigsten Bambusarten im Garten zählen der Schwarzrohrbambus (Phyllostachys nigra), der Goldrohrbambus (Phyllostachys aurea) sowie die etwas kleineren Schirmbambusarten (Fargesia).
Vor dem Pflanzen von Bambus bitte bedenken!
Bambus kann eine wahre Augenweide sein. Er wächst schnell und verzaubert Sie das ganze Jahr über mit einer üppigen immergrünen Pracht. Allerdings hat der Bambus auch seine Tücken. Die Pflanzen neigen mitunter zum unkontrollierten Wachstum und überwuchern binnen kürzester Zeit große Flächen. Das wirklich Heimtückische an diesen Pflanzen sind die unterirdischen Wurzeln. Ist der Bambus einmal angewachsen, fängt er an, sich auszubreiten. Davon sehen Sie überirdisch zunächst nicht viel. Doch unterirdisch treibt der Bambus mehrere Meter lange Rhizome ins Umland.
Dann können plötzlich auf Ihrem eigenen Grundstück oder in benachbarten Gärten unzählige Bambusableger aus dem Boden wuchern. Ist das einmal passiert, ist das Wachstum des Bambus nur mühsam einzudämmen. Selbst wenn Sie die Rhizome kappen, können im Erdreich verbliebene Reste ein Eigenleben entwickeln und weiter wuchern. Das Problem kann weit über einen zusätzlichen Arbeitsaufwand und verärgerte Nachbarn hinausreichen. Die Rhizome haben eine so gewaltige Kraft, dass sie unterirdisch massive Schäden an Rohren, Leitungen oder sogar Fundamenten von Gebäuden anrichten. Daher gilt: Bambus im Freiland nur mit Wurzelsperre beziehungsweise fachmännischer Rhizomsperre pflanzen!
Gelegentlich werden im Handel Arten angeboten, die als „horstbildend“ oder „wucherfrei“ deklariert werden. Allerdings hat auch da schon so mancher Gärtner eine böse Überraschung erlebt. Als sicher winterharte Bambus-Gattung, die keine Ausläufer bildet, gelten derzeit nur die eher kleinere Schirmbambus-Arten Fargesia murielae und Fargesia nitida. Im Zweifelsfall sollten Sie sich in einem Fach-Gartencenter für Bambus beraten lassen und dort Ihre neuen Pflanzen sicher auswählen.
Video: Bambus pflanzen und pflegen
Der passende Standort für den Bambus
Die meisten Bambus-Arten gedeihen ganz wunderbar auf so ziemlich allen Böden (lehmig, sandig, karg). Am idealen Standort ist der Bambus weder zu großer Trockenheit noch Staunässe ausgesetzt. Bambus liebt einen sonnigen bis halbschattigen und warmen Standort.
Die Rhizomsperre für den Flachrohrbambus
Alle Flachrohrbambus-Arten brauchen eine solide Rhizomsperre. Es reicht nicht, wenn Sie die Pflanze in einem Plastikkübel in die Erde versenken oder eine Wurzelsperre, wie sie unter Teichen angewendet wird, nutzen. Sicher ist nur eine spezielle Bambus-Rhizomsperre aus zwei Millimeter starkem und 70 Zentimeter breiten Hochdruck-Polyethylen (HDPE). Diese verschrauben Sie an den Kanten mit speziellen und extra dicken Metallschienen. Vor dem Setzen müssen Sie ein Loch mit ca. 2 Metern Durchmesser und etwa 70 Zentimeter Tiefe graben.
Tiefer als 70 Zentimeter reichen die Wurzeln des Bambus nicht. Nach oben sollten Sie etwa 5 Zentimeter der HDPE-Sperre überragen lassen. Der Bambus wird nach ein paar Jahren versuchen über die Sperre zu klettern. Durch den Überstand sind solche „Ausbruchversuche“ schnell sichtbar und Sie können die Rhizome ganz einfach regelmäßig kappen.
Die Alternative – Bambus im Kübel kultivieren
Bambus lässt sich auch wuchersicher im Kübel kultivieren. Für normale Kübel eignen sich allerdings nur die kleineren Schirmbambus-Sorten. Starkwüchsige Flachrohrbambusse brauchen extra große Pflanzgefäße, um so richtig gedeihen zu können und zur Geltung zu kommen. Im Kübel müssen Sie Ihren Bambus unbedingt vor Trockenheit und Staunässe schützen. Schon nach kurzer Trockenheit kann ein Bambus recht schnell alle Blätter abwerfen. Das ist meistens aber noch kein Grund die Pflanze völlig aufzugeben. Hat der Bambus wieder mehr Wasser, treiben unter Umständen neue Blätter aus. Als Orientierungshilfe bei der Wahl des Kübels gilt, dass das Pflanzgefäß den dreifachen Durchmesser des Wurzelballens bieten sollte.
Bambuspflege leicht gemacht
Der Bambus macht es seinem Gärtner wirklich sehr leicht. Pflege braucht er nämlich so gut wie keine. An manchen Standorten wächst der Bambus ohne Düngergaben ganz wunderbar. Möchten Sie Ihrem Bambus etwas auf die Sprünge helfen und den Kalium- und Stickstoffgehalt des Bodens verbesser, düngen Sie am besten im Frühjahr mit einem speziellen Bambusdünger. Alternativ können Sie Ihrem Boden auch mit etwas reifem Kompost und Hornspäne anreichern. Schwache Pflanzen können Sie durch eine weitere Düngergabe im Spätsommer optimal auf den Winter vorbereiten.
Der Bambus im Winter
Im Gartencenter oder normalen Baumschulen werden in der Regel nur Sorten angeboten, die gut winterhart sind. Die tropischen Sorten für das Gewächshaus sind nur im Spezialhandel und unter entsprechender Deklarierung erhältlich. Steht der Bambus frei, müssen Sie ihn je nach Lage im Winter vor eisigen Ostwinden schützen. Der Wind kann die Blätter des Bambus sonst sehr schnell austrocknen und für größere Schäden sorgen.
Kübelpflanzen holen Sie über den Winter entweder ins Kalthaus oder Sie überwintern Ihren Bambus geschützt in einer Terrassen-Ecke oder an der Hauswand. Um ein Durchfrieren des Wurzelballens zu verhindern, können Sie den Topf zusätzlich in Folie und etwas Jute einpacken. Im Kübel sollte ein Bambus während der ganz kalten Zeit auch von unten einen sicheren Frostschutz haben.
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